♥ Das Leben in der Warteschleife

Ich sag nur eins: Die Zeit in der Warteschleife ist hart. Verdammt hart!

Es ist 2 Uhr nachts, vielleicht auch 3, vielleicht auch 4, wer weiß das schon, ich spaziere durch den Club, in meiner rechten Hand ein Glas Cuba Libre, links ne Zigarette, die ich eigentlich gar nicht rauchen darf, aber es hält sich sowieso niemand an das Rauchverbot.
Ich schwanke über die Tanzfläche, ein Schluck aus dem Glas, ein Zug von der Zigarette, bewege mich zum Takt der Musik, ein Schluck aus dem Glas, ein Zug von der Zigarette, es geht mir gut, ich fühle mich frei. Dass der folgende Moment, in dem ich einen Drink angeboten bekomme, meine momentane Freiheit verändern wird, ist mir noch nicht klar.
„Willste nen Schluck?“ – Nein danke, ich hab selber. Aber Prost!
„Biste Berlinerin? Wie heißtn Du?“
Ich bewege mich zur Musik, von allen Seiten schwitzende Körper, nasse T-shirts, Gläser auf dem Boden, Rums Rums Rums.
„Kommste mit an die Bar – ich lad Dich ein?!“ – Na klar, wieso nicht. An die Bar.
Das Bla-Bla geht los, typisches Club-Gelaber, ach heiß hier, wie lange biste schon hier, lalala, Trinken, lächeln, blablablubb. Plötzlich werde ich an der Hand genommen.
„Lass mal in die Raucherzone gehen!“ – Gute Idee.
Hier ist mehr Ruhe, man kann sich besser unterhalten. Das Blablablubb geht weiter.
Irgendwann spüre ich seine Lippen auf meinen, wir küssen uns, nicht schlecht, dann quatschen wir weiter. Und irgendwann muß ich auch mal nach Hause, ich sag mal Bescheid.
„Ich denke, ich gehe jetzt mal.“
„Dürfte ich denn noch Deine Telefonnummer bekommen?“
Ich zögere kurz, aber der Abend war zu nett, um sie ihm nicht zu geben. Hier, haste.

Und obwohl es nicht so wichtig war, man wartet auf einen Bestätigungsanruf.
Das Leben in der Warteschleife beginnt.

Vier Tage später quakt der Frosch. Das bedeutet, ich habe eine SMS erhalten.
Der Typ aus dem Club. Geht das schon wieder los. Wie kann man nur eine SMS schreiben, wenn man von einer Frau die Nummer bekommt. Der ist doch auch in ner anderen Zeit aufgewachsen, wo man sich noch angerufen hat, wo es noch keine Handys gab. Jetzt bekomme ich eine nichtssagende SMS.
Aber es ist ja immer das Gleiche, seit 8 Jahren bekomme ich SMS von den Typen, deswegen mache ich mir keine Gedanken mehr drum, trotzdem fällt es immer wieder – negativ – auf.
Aber ich weiß eines, und das steht fest: Der Mann, der mich anruft, den heirate ich mal.
Somit fällt mir die Entscheidung auch leichter.
Eigentlich hat er mich auch viel zu lange warten lassen. Ich habe gewartet und gewartet, und war gerade dabei, den Abend zu vergessen.

Wir verabreden uns für den übernächsten Tag. Ich flitze, so schnell es geht, von der Arbeit nach Hause, schnell noch in Schale werfen. Bloß nicht zu viel Make-up. Wie mach ich die Haare – nur nicht zu wild. Ein bisschen unschuldig darf man immer aussehen. Aber nicht zu doll, sonst denkt der noch, ich bin Rotkäppchen aus dem Wald. Und nicht zu doll normal, am Ende bereut er noch, dass er sich mit mir getroffen hat. Drei Mal umziehen, Hektik, Hektik, ich muß gleich los – was zieht man an zum ersten Date? Nicht zu sexy und nicht zu brav. Irgendwann hab ichs dann endlich. Und gerade in dem Moment, als ich zur Tür raus will, quakt wieder der Frosch. „Sorry, wird heute nix, hab Streß.“ Wie bitte!?! Was ist los!?!

Am darauf folgenden Tage: Nichts.
Zwei Tage später: Nichts.
Drei Tage später: Ha ha. Nichts natürlich. Also mal ehrlich. Es ist mir eigentlich sowas von egal. Aber hier geht’s ums Prinzip. Naja eher um die Bestätigung. Und da sich dieser Typ auf SMS-Schreiben mit mir geeinigt hat und ich sowieso keinen Bock mehr auf Kennenlernen hab, bekommt er jetzt eine von mir. Die sitzt.
Dann kommt sogar so was wie eine Entschuldigung, na Entschuldigung – aber das ist mir aber eigentlich auch sowas von egal. Es wird ein Neues Date vorgeschlagen – nääh, jetzt nicht mehr.....
„Entschuldigung, Entschuldigung...“ – Naja, man hatte ja ganz nette Stunden, auch wenn man JETZT schon mindestens zum dritten Mal das Gefühl hatte, der kanns nicht sein, aber da es immer so läuft, hat man sich schon daran gewöhnt und spielt das Spielchen einfach mit. Was solls.

Das Treffen klappt, war nett. Das Leben in der Warteschleife geht weiter. Bis es sich ändert, vergehen Wochen – harte Wochen.

Irgendwann ist auch das vorbei, aus irgend einem Grund, meistens stellt man fest, der war es nicht. Hätte man sich das Warten ja gleich sparen können, aber woher soll man das im Voraus wissen. Und es geht wieder von vorne los. Das große Warten beginnt mit dem Nächsten Kennenlernen.

Die gegenseitigen, gut ausgeglichenen Hilfeanrufe mit der Freundin bestätigen einem, dass man nicht alleine ist in seiner Wartewelt.

Ich zitiere: „… oder machen WIR was falsch…? – Nö, ne.“

Nun haben wir schon herausgefunden, dass Männer in dieser Hinsicht anders denken als Frauen. Klar.

Hat sich eine Frau erstmal verguckt, denkt sie jede Minute an ihren Liebsten.
Vielleicht denkt ja der Mann auch mal an uns, aber wir werden das nie erfahren. So ist das.

Statt dessen sitzen wir wie auf Kohlen und machen uns alle möglichen Gedanken wie:
Was habe ich falsch gemacht bei unserem letzten Treffen?
Habe ich etwas Falsches gesagt?
War das Outfit vielleicht doch nicht gut genug, oder war ich etwa zu langweilig für ihn?
Du liebe Zeit, wie mag ich wohl aufgetreten sein???
Wir überdenken unser gesamtes Leben und sind sogar bereit, Dinge zu verändern, die möglicherweise ausschlaggebend für einen nicht erfolgten Anruf sein könnten.

Männer stehen unter Leistungsdruck und so weiter und so weiter. Was genau wird geleistet, wenn man sich als Frau diese Frage wohl erlauben dürfte?

Männer können nicht an zwei Dinge gleichzeitig denken. Wenn ein Mann zum Beispiel Montag nach der Arbeit vom Arzt ne Überweisung, Dienstag noch zum Bäcker Brot holen muß, wird er auf keinen Fall noch anrufen. Der Streß ist viel zu groß und er ist erstmal beschäftigt. Mittwoch kommen dann die Kumpels, was wir natürlich alles noch gar nicht wissen, weil er ja nicht anruft. Wer weiß, was dann noch alles Aufregendes (!) passiert und so wird er sich frühestens vier Tage später melden, wenn Ruhe eingekehrt ist.

So einfach ist das. Wir wissen es längst, und wir sind mittlerweile sowas von schlau, aber es hört nie auf, es geht immer und immer wieder von vorne los.
Die Wartezeit beginnt.

Viel Spaß dabei Mädels.

1 Kommentar:

  1. Hallo Diva S.

    ich kannte mal ein Mädel, die kam dir ziemlich gleich.
    Sie hieß so wie sie aussah und machte Kniee weich.
    War schön mit ihr zu reden, zu spinnen und all Das.
    Ich hab's wohl übertrieben, wahrscheinlich doch zu krass.
    Eine Diva zu erobern, fällt Männern oft nicht leicht.
    Die Einen trauen sich nicht, weil ihr Ego halt nicht reicht.
    Die Anderen haben zu viel davon, sind ähnlich divenhaft.
    Sie warten auf ihren Anruf und haben nichts gerafft.
    So sitzt sie da und fragt sich selbst wohin soll das denn führen?
    Ich möchte doch ganz einfach nur die wahre Liebe spüren.
    Ich möcht `nen Kerl der zu mir steht, Mir Wege zeigt und bei sich ist.
    Der mich nimmt so wie ich bin, mich dafür liebt und mich begehrt.
    Ist das vermessen, chancenlos, denk ich denn da verkehrt.
    Oder kann ich weiter hoffen auf den der mich auf Händen trägt.
    Der bei mir ist wenn ich ihn brauch, der seine Arme um mich legt.
    Mir Nähe gibt, die nicht erdrückt. Mir zeigt, dass einzig mich er will.
    Mit dem ich sein kan wie ich bin, mal wild und auch mal still.
    Wenn die letzte Angst verflogen sie zweifelsfrei begehren kann,
    geht's raus aus allen Warteschleifen. Sie greift sich einfach ihren Mann.
    Sie zeigt ihm dass er richtig liegt, ganz ohne Krampf und ohne Frust.
    Und spürt zum aller ersten Mal mit Leichtigkeit die Lust.
    Ganz einfach weil sie bei sich ist, sich selber liebt und wertvoll fühlt.
    Vorbei die Zeit in der sie nur mit Loosern sich durch Kissen wühlt.
    Und aus der Diva wird sogleich die Göttliche auf einem Streich.

    Mir war es wichtig Das zu glätten, was ich zuvor verissen hab.
    Sie hat verziehen, ich glaub es ihr, weil offen sie die Antwort gab.
    Ganz zum Schluss sei noch erwähnt, ich habe Eins damit ersehnt,
    dass ihre wunderschönen Augen, lächelnd diesen Text aufsaugen
    weil er aufhört bald der Jammer
    wenn sie weiß sie ist der Hammer.

    l.G.A.



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